Kassenpatienten droht Beitragshammer
Für 2015 hat der Schätzerkreis von Bundesversicherungsamt, Krankenkassen und Gesundheitsministerium ausgerechnet, dass der durchschnittliche Kassenbeitrag stabil bleibt.
Das heißt für gesetzlich Versicherte: Sie werden auch 2015 im Schnitt genauso viel zahlen wie heute: 15,5 Prozent ihres Einkommens (bis zur Beitragsbemessungsgrenze von 4040 Euro; mit 7,3 Prozent Arbeitgeberanteil).
Das heißt aber nicht, dass das so bleiben muss. Denn um den Beitrag einigermaßen stabil zu halten, werden die gesetzlichen Krankenkassen ihre Rücklagen aufbrauchen müssen, sagt Gesundheitsökonom Thomas Drabinski vom Insitut für Mikodaten-Analyse in Kiel.
Drabinski zu BILD: „Wenn das Tafelsilber einmal verbraucht ist, werden die Beiträge rasant steigen.“
Seine Kalkulation: 2016 steigt der Beitrag im Vergleich zu heute um durchschnittlich 0,78 Prozentpunkte. Und 2017 um 1,06 beziehungsweise um 1,43 Prozentpunkte. Das bedeutet, dass Gutverdiener in vier Jahren bis zu 58 Euro mehr für ihre Krankenkasse im Monat ausgeben werden!
► Dabei hatte die Bundesregierung versprochen, dass die Beiträge nach ihrer jüngsten Finanzreform erst einmal sinken. Das tun sie allerdings nur auf dem Papier: Denn der allgemeine Beitragssatz (zahlen Arbeitgeber und Arbeitnehmer anteilig) wird von 15,6 auf 14,6 Prozent gesenkt.
Der Zusatzbeitrag aber, für den der Versicherte allein aufkommt, bleibt mit 0,9 Prozent stabil und steigt dann in den kommenden Jahren.
Allerdings bleibt es jeder Kasse selbst überlassen, welchen Wert sie festsetzt. 20 Krankenkassen haben angekündigt, dass sie unter den bisherigen 0,9 Prozent bleiben wollen.
„Die Bundesregierung wird ihr Versprechen von sinkenden Beitragssätzen nicht halten können“, sagt Gesundheitsökonom Drabinski. „Der Zusatzbeitrag wird steigen. Und das geht allein zu Lasten der Versicherten.“
(Quelle BILD)